In Softwareprojekten werden funktionale Anforderungen oft exakt erfasst, dokumentiert, spezifiziert und umgesetzt. Trotzdem scheitert das Projekt vielleicht, weil die Benutzer die Lösung nicht akzeptieren. Woran kann das liegen?
Es gibt eben nicht nur funktionale Anforderungen, es gibt eine ganze Reihe weiterer Annahmen der Benutzer hinsichtlich von Leistungsmerkmalen des Systems, deren Realisierung unabdingbare Voraussetzung für die erfolgreiche Produktivsetzung einer Lösung ist. Dazu gehören Bedienerfreundlichkeit, Performance, Sicherheitsaspekte und andere.
Schon der Name des Dokumentes, in dem die Anforderungen spezifiziert werden, zeigt, dass in vielen Unternehmen fast ausschließlich funktionale Anforderungen spezifiziert und zur Grundlage von Erstellungsverträgen gemacht werden: von Funktionalen Spezifikationen ist da die Rede oder von Funktionalem Systemdesign.
Dem Anbieter ist dann kein Vorwurf zu machen, wenn er sein Angebot so kalkuliert, dass funktionale Anforderungen umgesetzt werden und andere Aspekte niedrig priorisiert werden.
Um alle Anforderungen zu berücksichtigen,die den Projekterfolg beeinflussen, sollte man sich einen allgemeinen Anforderungskatalog aufbauen. Jedes Unternehmen, welches oft IT-Projekte umsetzt, sollte ein Anforderungsglossar pflegen, in dem die verschiedenen Anforderungsklassen klar definiert und gegeneinander abgegrenzt sind (wenden Sie sich an den Autor dieses Artikels, wenn Sie ein Grundschema für einen solchen Katalog benötigen).
Auf der Basis eines solchen Glossars können dann für ein konkretes Projekt einfach die relevanten Anforderungsklassen abgeleitet und priorisiert werden. Das Dokument, in dem die Anforderungen spezifiziert werden, sollte in seinem Aufbau den Anforderungsklassen entsprechend ihrer Priorität folgen.